Refit Midget 15/Oostzeejol
Hier werde ich unregelmässig über den kompletten Refit der Midget 15 berichten.
Als großer Fan der Oostzeejol/Midget 15/ Lynaes14/Danica 16 bin ich in einer Kleinanzeige über ein nicht näher definiertes „entkerntes kleines Segelboot“ gestolpert.
Ich dachte, ich guck nicht richtig. Es handelte sich um eine Midget 15 mit Bullaugen – die Königsklasse – also eine baugleiche Schwester meiner „Peperoni“.
Ausgeschlachtet und entkernt. Vorbereitet um Spiel- und Sandkiste zu werden. Da der geforderte Preis utopisch hoch war, kam ein Kauf gar nicht in Frage. Ausserdem habe ich ja bereits ein Boot. Allerdings stand ich mit dem Verkäufer in Kontakt. Nach einiger Zeit war das „Boot“ dann verkauft, da sich anscheinend jemand gefunden hatte, der es wieder herrichten wollte. Die Sache geriet also langsam in Vergessenheit.
Dann erhielt ich überraschend Nachricht vom Verkäufer, dass der vermeintliche Käufer das Boot dann doch nicht abgeholt hat. Es stand also wieder die Sandkiste im Raum.
Kurz und gut, wir sind uns dann einig geworden und ich habe das Kasko gekauft und abgeholt. Peperoni war ja bereits im Wasser und der Trailer somit „frei“.
Der Zustand des Rumpfes ist recht ordentlich. Allerdings fehlen bis auf Bullaugen, Bug und Heckbeschlag, sämtliche Beschläge und Segel. Der mitgelieferte Holzmast gehört nicht zum Boot und ist zudem zu kurz. Kann man machen, muss man aber nicht.
Über meine kleine Homepage www.oostzeejol.de hoffte ich einen Abnehmer zu finden, da ich ja nicht wirklich 2 Boote brauche. Aber während ich so auf Interessenten wartete und mir überlegte, was alles gemacht werden müsste und was alles fehlte, entwickelte sich eine Eigendynamik und ich fing im Kopf schon mit den ersten erforderlichen Arbeiten an.
Es fand sich bisher kein Interessent. Und stolzer Besitzer einer angehenden Sandkiste wollte ich nicht sein.
Und so kaufte ich (in der Realität) bereits die ersten fehlenden Teile.
Zuerst lief mir ein kleiner Bootswagen über den Weg, der sich recht gut zu eignen schien. Der musste halt noch ein bisschen angepasst und umgebaut werden.
Dann kamen zwei kleine Winschen, ein passender Alumast und Baum hinzu. Nun nahm die Sache Fahrt auf. Ich brauchte einen geeigneten Stellplatz. Auch der war dann bald gefunden.
Und da wären wir jetzt... am Anfang einer längeren Reise.
Refit Episode 1:
Der Anfang:
Refit: Trailer zu Episode 2:
Der Eisenschrott (Ballast) muss raus.
Episode 2
Da der Kielbereich bereits aufgeflext worden war und das Boot anschliessend offenbar draussen im Regen gestanden hat, ist der Kielbereich mit dem Ballast (bestehend aus Eisenschrott) mit Wasser vollgelaufen. Das kann man ja kaum ignorieren. Frost und Rost will keiner im Kiel haben. Deshalb muss der Schrott raus. Da dies bei "Peperoni" bereits sauber von Rob ausgeführt wurde, möchte ich das auch hier machen. Der Eisenschrott besteht aus Kleinstteilen, bis hin zu handlichen Metallstücken. Alles recht großzügig mit Polyesterharz "vergossen". Eine mühsame Drecksarbeit also. In Episode 2 sieht man, wie die groben Arbeiten ausgeführt werden. Die Feinarbeiten erfolgen später.
Nächster Punkt wird das Unterwasserschiff.
Aber nun erstmal Episode 2: "Der Eisenschrott muss raus."
Episode 3
Drehen des Bootes
Da ich das Unterwasserschiff komplett versiegeln möchte, habe ich mich dafür entschieden, das Boot zu drehen. Ein Großteil des Ballasts (Eisenschrott) ist ja jetzt raus und somit ein guter Zeitpunkt, das Boot zu drehen. Somit kann ich einerseits in einer vernünftigen Körperhaltung am Unterwasserschiff arbeiten, anderseits auch flächig und ohne Unterbrechungen durch Stützen oder Kielauflagen, das gesamte Unterwasserschiff bearbeiten. Zuerst möchte ich ich das gesamte alte Antifouling mit sog. "Antifouling Entferner" entfernen und dann mehrere Schichten Epoxid-Grundierung aufbringen.
Für diese Produkte sind aber die Temperaturen zur Zeit absolut ungeeignet. Also: Winterpause.
Episode 4
Alte Anstriche vom Unterwasserschiff entfernen.
Mit einem Antifouling-Abbeizer-Gel, habe ich einige Antifouling-Schichten entfernt. Es blieben eine - mir unbekannte - Sperrschicht (vermutlich eine Epoxidgrundierung) und ein paar Reste Antifouling, die ich dann abgeschliffen habe.
Episode 5
Das Unterwasserschiff erhält 5 Schichten Epoxidgrundierung als vorbeugenden Osmoseschutz. Anschliessend wird Antifouling aufgebracht.
Episode 6
Das Überwasserschiff erhält 3 Schichten Interprotect und wird geschiffen und ist nun vorbereitet für Perfection Undercoat. Das muss aber wegen der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit bis zum Frühjahr warten.
Episode 7
Das Überwasserschiff erhält 2 Schichten Perfection Undercoat und anschliessend 2 Schichten Perfection "Chilli Red". Das Boot wird dann gedreht und wieder auf den Bootswagen gesetzt.
Und das Boot hat jetzt auch einen Namen:
"CHILI"
Episode 8
Abschied von "Chili". Die Reise geht weiter...
30.05.2022
Update zum Refit-Projekt.
Seit der Übernahme durch den neuen Eigner ist viel spannendes passiert:
Das Boot wird künftig "Alva" (altnordisch für "Fee") heißen.
Aus dem knalligen rot wurde schwarz.
Der Aufbau wurde creme-weiß lackiert. Das Deck bekam ein "Flexiteak-Deck".
Da der Ballast ganz raus war, wurde hier ein E-Motor eingebaut, bevor das Boot mit Blei wieder den entsprechenden Ballast erhielt.
Eingebaut wurde ein MinnKota Riptide. Der Schaft abgeschnitten und die Pinne entsorgt.
Kleines Video dazu: Einfach auf das Bild klicken.
09.07.2022
Update zum Refit-Projekt.
Bald ist es soweit.